Lawine

Geröll, Schnee- und Eismassen, die plötzlich aufgrund eines auslösenden Momentes an Berghängen niedergehen können. Grund hierfür ist immer eine kritische Instabilität im Zusammenhalt der Geröll-, Eis- und Schneedecke. Die auslösenden Momente können in extrem instabilen Schneedecken plötzlich auftreten (--> Selbstauslösung). Zum größten Teil werden aber externe Auslöser benötigt, wie zum Beispiel Schallwellen, Skifahrer oder sonstige Erschütterungen der Schneedecke. Im folgenden werden die unterschiedlichen Lawinenarten genauer spezifiziert:

Staublawinen: Bei den nur unter 0°C auftretenden Staublawinen handelt es sich um lockeren, trockenen Pulverschnee, der besonders nach intensiven Neuschneefällen in Form von staubwolkenartigen, extrem schnellen Lawinen steile Berghänge hinunterrasen kann. Dabei geht weniger eine große Gefahr durch die Schneemasse bzw. das Gewicht der Schnees aus, sondern vielmehr durch die auftretenden turbulenten Windströmungen, die durch die Luftverdrängung an der Vorderseite der Staublawine entstehen. Diese können Geschwindigkeiten von bis zu 400 km/h erreichen und beim Menschen zum Platzen der Lunge führen. Die Ursachen für die Auslösung von Lockerschneelawinen sind eine schlechte Bindung zwischen Alt- und Neuschneedecke oder unterschiedliche Temperaturen zwischen Alt- und Neuschnee.

Grund- bzw. Nassschneelawinen: Diese Lawinenart reisst durch ihr Gewicht mit sich, was sich ihr in die Quere stellt und nicht extrem gut verankert ist. Die Lawine besteht aus nassem, stark verdichtetem Feuchtschnee, der vor allem bei Tauwetter im Hochgebirge meist in unterspülten Rinnen und Mulden vorzugsweise in klassischen Lawinenbahnen abgeht. Auf dem Weg ins Tal reichert sich in der Lawine mitgerissenes Material (Bäume und Felsmaterial) an, was dazuführt, dass die Lawine noch zerstörerischere Ausmaße annimmt .

Schneebrettlawinen: Diese Lawinenart entsteht, wenn sich durch eine zunehmende, ungleichmäßige Verfestigung Spannungen in einer Schneedecke aufgebaut haben, die dann z.B. durch eine mechanische Auslösung spontan mit einem lauten Knall und einem Abgleiten des Schneebrettes ins Tal abgebaut werden. Sie werden hauptsächlich durch Skifahrer ausgelöst, die die Gefahrsituation nicht erkennen. Befindet man sich unterhalb der Abrisskante des Schneebrettes, so wird man mitsamt dem Schneebrett ins Tal gerissen, was meist mit erheblichen Gesundheitsschäden bis hin zum Tod verbunden ist.

Eislawinen: Sie treten am Rande von Gletschern auf, wobei es sich bei dieser Lawinenart um Firneis handelt, welches vor allem nach längerem Tauwetter spontan abbrechen kann. Durch die hohe Dichte und das Gewicht des Firneises sind Eislawinen ebenfalls sehr zerstörerisch, sofern sich ihnen etwas in den Weg stellt (was aber meist nicht der Fall ist, da die Gefahrenstellen in der Regel gut bekannt sind).

Aufgrund der großen Gefahr die Lawinen für den Menschen darstellen, hat man versucht, effektive Maßnahmen zum Schutz vor Lawinen zu entwickeln. Beispiele hierfür sind die permamente (auch messtechnische) Beobachtung der Lawinensituation mit Einrichtung eines organisierten Lawinenwarndienstes sowie, falls nötig, eine künstliche, kontrollierte Auslösung potentieller Lawinenherde. Darüberhinaus wurden quer zu besonders lawinenanfälligen Hängen sogenannte Lawinengalerien (Querverbauungen) errichtet, die eine durchschnittliche Lawine bei ihrem Abgleiten ins Tal stoppen. Bei besonders großen Neuschneemengen können die Querverbauungen jedoch stark zuschneien und deutlich an Wirksamkeit verlieren. Trotz entsprechender Lawinengalerien drohen dann auch Lawinenabgänge bis ins Tal.



(Staublawine, Bildquelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hauptseite)



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