Schwendtage

(entnommen aus: Abendrot, Schönwetterbot' - Wetterzeichen richtig deuten, Bernhard Michels, 2004, BLV Verlagsgesellschaft mbH München, S. 128)

Neben den wichtigen Lostagen bestimmten immer noch die Schwendtage (von "schwinden machen" oder verworfenen Tage das Leben unserer Vorfahren. Sie gehen auf Überlieferungen aus dem Mittelalter zurück, waren aber schon den alten Römern als "dies atri" (schwarze Tage) bekannt. An diesen 32 Unglückstagen sollte man keine neuen Arbeiten oder Reisen, keine Verträge oder neue Geschäfte beginnen. Es waren auch äußerst ungünstige Zeitpunkte für einen Verlobung oder gar eine Hochzeit. Begünstigende Arbeiten an Schwendtagen waren alle solche, die etwas zum Verschwinden bringen wie Ernte, Roden von Land oder Pflügen, Unkraut beseitigen, Putz- und Reinigungsarbeiten. Wer sich von einem Menschen loslösen wollte, machte dies an einem Schwendtag. Es gibt auch den so genannten "großen Schwendtag", ein Tag, an dem nichts unternommen werden sollte. Es ist ein Tag, an dem man darüber moralisierte, dass Jesus Christus "an einem Tage" den Tod am Kreuz auf sich nehmen musste.
Ein Untag also, an dem viele Menschen in früheren Zeiten die Fenster verhingen.